χ – Transformationen

Wege der Hoffnung

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Unsere Zeit befindet in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Wir ahnen bisher nur, dass sich unsere Welt grundlegend verändern wird. In welche Zukunft gehen wir? In welche Zukunft wollen wir gehen?

Das stellt die zentrale Frage: Worauf hoffen wir? Welche Bilder haben wir für eine gute und erstrebenswerte Zukunft? Welche Hoffnungsbilder prägen unsere Gesellschaft, unsere Kultur, unser persönliches Leben?

Hoffnung gilt als etwas sehr Erstrebenswertes. Jedoch gab es Zeiten, in denen es leichter fiel, von Hoffnung zu reden. Es scheint, als seien uns heute starke Hoffnungsbilder abhanden gekommen. Doch warum ist das so? Neue positive Bilder der Zukunft als Ausdruck von Hoffnung können nicht einfach hergestellt werden. Wie und unter welchen Bedingungen aber entsteht Hoffnung? Was wurde in der Vergangenheit über die Hoffnung gesagt? Unter welchen Bedingungen entstanden starke, gesellschafts- und kulturprägende Hoffnungsbilder? Welche Wege nimmt die Hoffnung?

Denn wir bewältigen die kommenden Transformationen nicht allein mit Technik. Die technische Perspektive ist wichtig, aber sie allein kann die Bilder einer guten Zukunft nicht bestimmen.

Wir bewältigen die kommenden Transformationen auch nicht durch moralische Haltung. Ein moralischer Kompass ist wichtig, um sich auf die Zukunft auszurichten, aber allein durch moralische Vorsätze lässt sich die Zukunft nicht gestalten.

Wir bewältigen die kommenden Transformationen nicht als Einzelne. Jede und jeder kann einen individuellen Beitrag leisten. Aber: Nur gemeinsam, nur in sozialer Verbundenheit und kulturellen Formationen werden wir die Zukunft gestalten können.

Was meint Verbundenheit? Wir sind soziale Wesen, eingebunden in komplexe politische und kulturelle Prozesse, die ein starkes Eigenleben haben. Soziale Verbundenheit zeigt sich sowohl in politischen Konflikten wie auch in der Erfahrung von Solidarität. (Zur Diskussion von sozialer Verbundenheit.)

Die Verbundenheit zeigt sich in sozialen Verhältnissen, aber auch in unserer Verbundenheit mit unserer Umwelt. Wir sind leibliche Wesen, eingebunden in eine vieldimensionale Wirklichkeit, das zeigen philosophische Entwürfe von Maurice Merleau-Ponty und Bernhard Waldenfels. Wir sind Teil der Welt, nicht die Beherrscher der Welt. (Zum Ansatz einer offenen Wirklichkeit.)

Der Grund aller menschlichen Verbundenheit ist letztlich die Verbundenheit mit Gott. Hier wird die existentielle Verbundenheit des Menschen zugleich radikal und elementar.

In diesem Blog möchte mich künftig (ab April 2024) auf die Wege der Hoffnung aufmerksam machen. Das geschieht durch Rückblicke: Was war in der Vergangenheit Grund zur Hoffnung? Was waren starke Hoffnungsbilder? Welche Hoffnungen haben gesellschaftliche Prozesse ausgelöst oder voran gebracht? Das geschieht aber auch durch aktuelle Analysen: Was sind die gesellschaftlichen, kulturellen Voraussetzungen für Hoffnungsbilder, Hoffnungserzählungen, Hoffnungserwartungen? Das geschieht durch vorsichtige Blicke in die Zukunft: Was erwartet uns? Welche Entwicklungen sind wahrscheinlich, erwartbar?

In den älteren Beiträgen bis Mitte 2023 hatte ich zu aktuellen politischen Ereignissen, zu kulturellen Debatten, zu Buchveröffentlichungen und zur Diskussion technischer Entwicklungen wie der Digitalisierung oder der Energiewende geschrieben. Ich bin Ingenieur und evangelischer Theologe. Beide Perspektiven sind mir wichtig und haben mich auch mein Leben geprägt. Mein Lebensweg verläuft zwischen der modernen Erforschung und Gestaltung der Welt auf der einen Seite und der Einsicht in die Begrenztheit aller menschlicher Erkenntnis und dem Vertrauen auf Gottes Verheißung auf der anderen Seite. Informationen zu meiner Arbeit an der Evangelischen Akademie im Rheinland finden sich hier: Wissenschaftliche Moderne.

Frank Vogelsang

ps

Das χ im Titel des Blogs weist zugleich auf die elementare Verbundenheit von uns Menschen in. Es ist der griechische Buchstabe Chi,  den der Philosophen Maurice Merleau-Ponty hierfür gebraucht hat. Zugleich weist der Buchstabe seit alters her auch auf den Christus.

Oben ist ein Ausschnitt eines Bildes zu sehen, das Paul Klee „Hauptwege und Nebenwege“ genannt hat. Viele Wege führen in die Zukunft, welches sind Hoffnungswege?

(Foto: Andrea Zmrzlak)

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