Unsere Zeit befindet in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Wir ahnen bisher nur, dass sich vieles in unserem Alltag, in unserer Gesellschaft verändern wird. Die Veränderungen rücken uns auf den Leib. Das ist eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft und ihr kulturelles Selbstverständnis.
Wir bewältigen die Transformationen nicht allein mit Technik. Die technische Perspektive ist wichtig, viele Prozesse lassen sich objektivieren, in Messzahlen ausdrücken. Aber: Lässt sich so die Welt beherrschen, haben wir die Welt im Griff?
Wir bewältigen die Transformationen auch nicht allein über moralische Haltungen. Politische Konflikte haben immer auch mit moralischen Orientierungen zu tun. Aber: Lassen sie sich darauf reduzieren?
Wir bewältigen die Transformationen nicht als Einzelne. Jede und jeder kann einen individuellen Beitrag leisten. Aber: Sind nicht die sozialen und kulturellen Formationen, in denen wir leben, entscheidend?
Wir müssen die in unserer Kultur vernachlässigte Dimension von Verbundenheit wieder in den Blick nehmen.
Was meint Verbundenheit? Wir sind soziale Wesen, eingebunden in komplexe politische und kulturelle Prozesse, die ein starkes Eigenleben haben. Soziale Verbundenheit zeigt sich sowohl in politischen Konflikten wie auch in der Erfahrung von Solidarität. (Zur Diskussion von sozialer Verbundenheit.)
Wir sind leibliche Wesen, eingebunden in eine vieldimensionale Wirklichkeit, die wir nicht vollständig überblicken können, das zeigen philosophische Entwürfe von Maurice Merleau-Ponty und Bernhard Waldenfels. Wir sind Teil der Welt, nicht die Beherrscher der Welt. (Zum Ansatz einer offenen Wirklichkeit.)
Der Grund aller menschlichen Verbundenheit ist letztlich die Verbundenheit mit Gott. Hier wird die existentielle Verbundenheit des Menschen zugleich radikal und elementar. Die Verbundenheit mit Gott, dem Schöpfer und Erlöser, ist die Grundlage aller menschlichen Handlungsmöglichkeiten. Das biblische Menschenbild berücksichtigt die Verbundenheit mit Gott und ist dabei nüchtern und realistisch: Es betont sowohl menschliche Handlungsmöglichkeiten wie auch deren Grenzen, die menschliche Auszeichnung und ihre ständige Gefährdung.
In diesem Blog schreibe ich Kommentare zu aktuellen politischen Ereignissen, zu kulturellen Debatten, zu Buchveröffentlichungen und zur Diskussion technischer Entwicklungen wie der Digitalisierung oder der Energiewende. Ich bin Ingenieur und evangelischer Theologe. Beide Perspektiven sind mir wichtig und haben mich auch mein Leben geprägt. Mein Lebensweg verläuft zwischen der modernen Erforschung und Gestaltung der Welt auf der einen Seite und der Einsicht in die Begrenztheit aller menschlicher Erkenntnis und dem Vertrauen auf Gottes Verheißung auf der anderen Seite.
Informationen zu meiner Arbeit an der Evangelischen Akademie im Rheinland finden sich hier: Wissenschaftliche Moderne.
Frank Vogelsang
ps
Das χ im Titel des Blogs weist zugleich auf diese Verbundenheit (Chiasmus) und auf Christus.
Oben ist ein Ausschnitt eines Bildes, das Paul Klee „Hauptwege und Nebenwege“ genannt hat. Viele Wege führen in die Zukunft, welchen wählen wir?
(Foto oben: Andrea Zmrzlak)